Heute präsentiere ich dir den ersten Gastbeitrag auf meinem Blog!!
Sandra Bischoff von „Balance – Dr. Alexandra Bischoff“ schreibt über nebenberufliche Selbstständigkeit. – Ein Weg, der für viele der Start in eine erfolgreiche Selbstständigkeit sein kann, sofern es gelingt, die Balance zwischen dem Haupt- und dem Nebenjob zu finden.
Sandra hat dazu aus eigener Erfahrung einige Tipps für dich, die sie in diesem Artikel zusammengefasst hat:
„Lebe lieber ungewöhnlich“ ist Kiwis Motto, mit dem sie Menschen ermutigt, den Sprung in die berufliche Unabhängigkeit zu wagen. Raus aus der Komfortzone, mutig rein in die Selbstständigkeit – das ist den Angsthasen und SicherheitsberaterInnen in und um uns oft zu heftig; die pfeifen auf „ungewöhnlich“ …
Kommt Dir das bekannt vor? Hast Du dennoch die Sehnsucht, eine zweite nebenberufliche Existenz zu leben, die Dich begeistert und die so ganz „Dein Ding“ ist?
Dann habe ich hier einige Tipps für Dich, wie Du eine Nummer kleiner in Dein neues Glück einsteigen kannst.
Sondermodell Haupt- plus Nebenberuf
Als Zwischenschritt oder auch als Zufriedenheit stiftendes Sondermodell auf Dauer kann ich aus eigener Erfahrung die Kombination Hauptberuf auf Teilzeit plus selbstständige Nebentätigkeit empfehlen. Gründe, sich (noch) nicht komplett in die Selbstständigkeit zu begeben, gibt es viele und individuell sehr unterschiedliche: bislang nicht genug Geld als Polster auf der Seite – die Kinder noch in Ausbildung – keine Lust, ohne Krankheitsfortzahlung, gesicherten Urlaubsanspruch und Zusatzrente zu arbeiten – Angst, die Leidenschaft macht keinen Spaß mehr, wenn sie zur Pflicht wird – etc.
Ich kenne eine Reihe von Frauen und Männern, die wie ich diesen Weg gehen, oft in menschenorientierten Beruf(ung)en. Ihre Themen und ihre Zeitverteilung sind ganz verschieden: Da sind beispielsweise die Verwaltungsbeamtin mit Heilpraktikerpraxis; die technische Angestellte, die in ihrer zweiten Arbeitshälfte als Masseurin arbeitet; der Verkäufer mit Forellenzucht und –räucherei; die Erzieherin, die PEKIP-(= Eltern-Baby-)Gruppen hält; die einen-Tag-pro-Woche Ärztin mit Tangoschule; der Kunsthistoriker, der insgesamt sechs Monate des Jahres in einem Auktionshaus arbeitet und die anderen sechs als Künstler tätig ist.
Uns vereint die Hoffnung, die leuchtenden Augen zu behalten und dennoch nicht auf eine gewisse Grundsicherheit zu verzichten.
Ich nenne meine zwei Berufe mein „Standbein“ und mein „Tanzbein“. Das erste gibt mir die Stabilität, um mit dem zweiten spielerisch in der Welt unterwegs sein zu dürfen. 😉
Ich nenne meine zwei Berufe mein „Standbein“ und mein „Tanzbein“. - Sandra Bischoff Share on X
Aber …
Klar, ganz so einfach ist das dann doch nicht.
Wenn Du Dich auf die Kombination aus zwei Jobs einlässt, hast Du eine Reihe von Bällen in der Luft: Du brauchst Zeit und Kraft nicht nur für diese beiden Arbeitsbereiche, von denen Du Dich in einen erst einarbeiten musst, sondern auch für die Organisation Deines Alltags, Deine Angehörigen und FreundInnen und – das wird gerne vergessen – Dich selbst. Die Gefahr von Konflikten und belastenden Ärgernissen steigt, die Zeit für Regeneration wird geringer.
Gehe davon aus, dass Dein Hauptjob in manchen Phasen mehr Einsatz von Dir verlangt als in anderen.
Suche nach Möglichkeiten, in solchen Zeiten Deinen Nebenjob etwas runterzufahren. Bleib also flexibel, sonst übernimmst Du Dich!
Ich habe hier fünf Tipps für Dich zusammengestellt, die Dir helfen, Deine Bälle gut in der Luft zu halten, ohne beim Jonglieren ins Wackeln oder ganz aus der Balance zu kommen:
1. Nimm Dir Frei-Zeit
Deine beglückende Nebentätigkeit ist nicht Dein Hobby! Sie ist Arbeit, und Du investierst Zeit und Kraft in sie. Also achte darauf, dass Du wohltuende Extrazeit für Dich einplanst, für Sport, Erholung, Nix-Tun und was Dir sonst noch Spaß macht. Ein kleiner Trick: Trage Dir solche Zeiten in Deinen Kalender ein, als unumstößliche Termine.
2. Vergleich Dich nur mit Vergleichbaren
Lasse Dich von „Großen“ und Erfolgreichen in Deinem neuen Metier inspirieren, aber messe Dich nicht an ihnen. Du kannst da nicht mithalten. Sie haben vielleicht keine Familie, stürzen sich zehn oder zwölf Stunden pro Tag und das womöglich sechs oder sieben Tage die Woche in ihr Geschäft. Denk Dir: „Die müssen – ich darf“. 😉 Du lässt es langsamer angehen, passt aber dabei auf Deine Bedürfnisse (Sicherheit, Kraft, Zeit, …) auf. Auch mit kleinen und kleinsten Schritten kommst Du voran!
3. Nutze zeitliche Spielräume
Stimme die Anforderungen Deiner Umgebung (z.B. Kinder), Deines Hauptjobs und Deines Biorhythmus‘ aufeinander ab. Schau mal genau hin, ob da nicht was Ungewöhnliches (!) geht: Vielleicht kannst Du bereits morgens sporteln? Oder mit Deinem Arbeitgeber eine Vereinbarung treffen, dass Du Überstunden aufbauen darfst, um sie für eine mehrtägige Weiterbildung für Deinen Zweitjob einzusetzen? Welche Teilzeitform wäre für Dich ideal? Jeden Tag eine gewisse Stundenzahl oder mehrere Tage am Stück? Versuche, ein Modell durchzusetzen, das zu Deinem Leben passt.
4. Hole Dir Unterstützung
Erfinde das Rad nicht neu: Für Technik, Finanzen, Selbstorganisation und vieles mehr gibt es Profis, die Du für Beratung und Coaching engagieren kannst. (In meinem Fall war das beispielsweise eine hilfreiche Online-Schreiblehrerin für mein Buchkonzept.) Gönne Dir gezielte Hilfe! Keine Angst vor hohen Kosten: Es stimmt, „Qualität hat ihren Preis“ – es gibt jedoch überraschend viel kostenlose Einsteigerberatung im Internet, durch Blogbeiträge, Videoanleitungen (z.B. wie Du Deine Website erstellen kannst) etc.
Und auch privat gilt: Du brauchst Menschen, die Dich seelisch-moralisch unterstützen, Deinen Traum zu verwirklichen! Wenn Du sie nicht im direkten Umfeld findest, suche sie über live-Gruppen oder wiederum im Internet. Versuche nicht, alles allein klarzukriegen. Barbara Sher, eine erfahrene Coach-Frau und Ermutigerin, warnt: „Isolation is a dream killer.“. Und das wollen wir doch nicht …
Isolation is a dream killer. - Barbara Sher Share on X
5. Halte Anti-Frust-Strategien parat
Gerade wenn Du viel Herzblut in die Nebentätigkeit investierst, ist die Gefahr groß, dass Dir der Hauptjob hin und wieder langweilig oder frustrierend erscheint. „In der Zeit könnte ich doch viel Sinnvolleres … Warum muss ich hier …?“ Um Dich bei solchen Gedanken wieder ins Gleichgewicht zu bringen, rate ich Dir zweierlei: Mach Dir schriftlich klar, was Dir Deine Hauptarbeit bringt und wofür Du ihr wirklich dankbar bist. „Jeden Monat … auf meinem Konto, nette Kolleginnen und Kollegen, Verbindung zum ‚echten Leben‘, ein strukturierter Tagesablauf, …“. Wichtig: Schreib diese Liste, wenn es Dir gut geht!
So ähnlich, wie die Maus Frederick im gleichnamigen Buch von Leo Lionni, die Sonnenstrahlen und Farben des Sommers als Futtervorrat für die Seele in Wintertagen sammelt. Diese Liste nimmst Du Dir immer dann zur Hand, wenn Dich der Frust packt. Und wenn’s ganz schlimm kommt, hilft Dir vielleicht folgender Satz: „Der Tag hat 24 Stunden, x Stunden davon gehöre ich meiner Firma. Bleiben y“. Das relativiert doch so Manches, oder?
Ich wünsche Dir große Erfüllung bei der Umsetzung Deines Traums und viel Erfolg dabei, Deine Bälle in der Luft zu halten!
Sandra Bischoff
Nachwort von Kiwi 🙂 : Dem kann ich mich nur anschließen! – Wofür auch immer du dich entscheidest: nebenberufliche Selbstständigkeit oder Vollzeitunternehmer, Sandras Tipps gelten in jedem Falle, denn dein Leben hält immer einige Bälle für dich in der Luft.
Balancierst du erfolgreich und behältst dich selbst im Blick, wird dein Business wachsen und du mit ihm.
Lebe jedenfalls ungewöhnlich! 😉
Deine Kiwi
Über Sandra
In ihrem hauptberuflichen Standbein arbeitet Sandra auf halber Stelle als Dipl.-Soziologin bei der Landeshauptstadt München.
Ihr nebenberufliches Tanzbein ist seit 2009 ihr Kleinunternehmen „Balance – Dr. Alexandra Bischoff“. Dort berät und begleitet sie mit Begeisterung als Coach, Seminarleiterin und Autorin Menschen auf ihren Wegen zu Selbststärkung und innerer Balance, u.a. durch ihren Blog Seelenbalancieren und ihr Buch „Ich wünsche mir Gelassenheit. Ein Balancierkurs für die Seele“.
Ivana
Gut, wenn es klappt, bei mir hat es nicht funktioniert. Mich hat mein Hauptjob an drei Tagen dermassen aufgefressen, dass ich trotz eigentlich 2 freier Tage und Wochenende kaum mehr was zustande gebracht habe. Ist sicher aber individuell zu betrachten ????
Liebe Grüsse,
Ivana
Kiwi Pfingsten
Hallo Ivana!
Kann ich auch gut verstehen; ich sehe eine nebenberufliche Selbstständigkeit aber als gutes Sprungbrett in eine komplette Selbstständigkeit. Manchem erscheint der direkte Weg einfach zu riskant. Ich denke auch, dass das individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen wird.
Dir jedenfalls noch viel Erfolg! Du Weltenbummlerin!! 🙂
Liebe Grüße,
Kiwi
Sandra Bischoff
Liebe Kiwi,
vielen Dank für die Ehre, hier auf Deinem schönen, inspirierenden und hilfreichen Blog einen Gastbeitrag zu veröffentlichen! Auch die Gestaltung, v.a. das Stein-Balance-Foto gefallen mir gut. 🙂
Liebe Iwana,
drei volle Arbeitstage können total viel Kraft kosten, das verstehe ich gut. Gerade wegen des Aspekts Biorhythmus und wegen unserer Familienabläufe (siehe Punkt 3) passt mir persönlich die Lösung “fünf Tage pro Woche à vier Stunden vormittags im Hauptjob” (plus x je nach Arbeitsanfall natürlich …) am besten. Dann habe ich den Nachmittag für alles Sonstige (samt erquicklichem Nachmittagsschläfchen, wenn ich’s unterbringe) und die Abende, wenn ich wieder in Schwung komme, für mein “Balance”-Geschäft am PC. Ich bin halt eine Nachteule.
Wie Du schreibst: Es ist individuell unterschiedlich.
Herzliche Grüße an Euch beide
Sandra
Kiwi Pfingsten
Liebe Sandra!
Sehr gerne und danke dir dafür!! Ich bin Vollblut- und Vollzeitunternehmerin und dazu stehe ich sehr!! 🙂
Liebe Grüße,
Kiwi
Marie
Hallo ihr beiden,
das ist gerade für mich ein extrem aktuelles Thema. Ich versuche bereits, obige Tipps zu beachten, aber aktuell ist es wirklich schwer.
Vor allem wenn der ‘Geldjob’ viel Energie frisst, kaum Geld und dafür aber genug Frust bringt.
Ich fühle mich manchmal ziemlich kraftlos durch die Doppelbelastung und kann nicht behaupten, dass das besonders viel Spaß so macht.
Ich hoffe auf eine bessere Zukunft.
Liebe Grüße,
Marie
Kiwi Pfingsten
Liebe Marie,
ich weiß, das sagt sich immer leicht, aber, wenn der Geld-Job nicht viel Geld und obendrein noch Frust bringt, dann ist es sicher nicht der richtige Job, um dich dabei zu unterstützen, dein Business voranzubringen. Wie könnte die Lösung aussehen. – Ein Geld-Job sollte meiner Meinung nach zumindest easy laufen, auch und gerade, wenn das Einkommen nicht enorm ist. Sonst bist du selbst und auch deine Zeit zu kostbar!
Du kannst nicht auf eine bessere Zukunft hoffen; du bist der Gestalter und du bist doch so kreativ!! 🙂
Ganz liebe Grüße an dich zurück!
Kiwi
Sandra Bischoff
Liebe Marie,
oweh, wie Kiwi finde auch ich, das klingt nicht gut. Ich finde die Unterscheidung zwischen “Okay-Job” und “Gift-Job” wichtig. Vielleicht hilft Dir diese Anregung.
Für den ersten gelten meine obigen Tipps. Gerade, wenn man aus dem Nebenjob viel Energie schöpft und durch ihn geradezu aufblüht, hält man einen Okay-Job ganz gut aus; er muss nicht superbeglückend sein, weil er andere Funktionen für Dich hat.
Aus einem “Gift-Job” empfehle ich, sich so bald wie möglich zu verabschieden. Schon aus purem Selbstschutz! Ich habe das selbst am eigenen Leib auch schon erlebt.
Pass gut auf Deine beste Freundin – Dich selbst – auf!
Herzliche Grüße und alles Gute
Sandra