Warum gibt jemand eine gut laufende sprachtherapeutische Praxis auf, ohne zu wissen, was danach kommt?

Warum entscheidet sich jemand, seinen Weg zu verlassen und erst einmal ein wenig durch’s Gestrüpp zu irren?

Warum verließ Frodo das Auenland, warum hat Luke Skywalker sich auf seinen Reise gemacht und warum verließ Cinderella das Haus, um sich in den Palast zu schleichen?
Meine Antwort auf diese Fragen, finden sich in diesem Artikel.

 

Eher eine Rutschpartie

Also, eigentlich ist es ja gar kein Weg. Es kommt mir eher vor wie die Fahrt in einer Wasserrutsche. Keine Achterbahn; eine Wildwasserbahn. Ich sause entlang der Spur, es geht schwungvoll auf und ab und auch hin und her. Ich wünschte mir oft, ich würde mal herausgeschleudert, würde im kühlen Nass landen und könnte dann in Ruhe ans Ufer schwimmen.

Das passiert aber nicht. Die Fahrt geht weiter!

Fangen wir noch mal vorne an: Warum gibt also jemand eine gut gehende Praxis auf? Warum würde sich jemand entscheiden, seinen Job an den Nagel zu hängen, um etwas anderes zu machen? Ohne überhaupt zu wissen, was das ist…?

 

Wie bei Frodo reift der Entschluss langsam und ist nicht unbedingt frei von Zweifeln. Ärger in der Praxis, Unzufriedenheiten mit der Tätigkeit selbst, das Gefühl permanent unterfordert zu sein und private Herausforderungen; der Ruf nach Veränderung wurde in mir immer lauter.

Der entscheidende Punkt jedoch kam für mich, als eine Freundin zu mir sagte: „Du weißt aber schon, dass du nicht gezwungen bist, das für den Rest deines Lebens zu machen, oder?!“

 

Eine Tür öffnete sich.

Eine Last fiel von meinen Schultern. Der Schleier vor meinen Augen lichtete sich auf einmal.

Klar, wusste ich das! – Niemand zwingt mich! Ich kann frei entscheiden.

 

Was für ein Privileg!

 

Du willst wissen, warum ich mich auf den Weg gemacht habe?

Ganz ehrlich? – Ich hatte die Nase gestrichen voll!

• Von der Verantwortung, die ich für mich, meine Angestellten und meine Kunden getragen habe.

• Von der Energie, die ich in meine Mitarbeiter investiert habe, damit diese ihr Leben so gestalten können, wie es ihnen gefällt.

• Von der Reglementierung von oben, die ein Job im Gesundheitswesen nun mal mit sich bringt.

Wie schön, dass ich hier mal den Raum erhalte, ein bisschen darüber zu jammern!  😉

Ich wollte das so nicht mehr. Ich wollte mal wieder egoistisch sein und mich zuallererst um mich selbst kümmern.

Aber lassen wir das alles mal bei Seite. Den Frust, die Langeweile, die Abneigung. Das alles ist Vergangenheit.

 

Was bleibt und jetzt noch zählt ist dieser dringende Wunsch, etwas zu verändern. Damit meine ich nicht die Welt zu verändern. – Naja, wenn ich das erreichen würde, wäre das natürlich schon cool. Und vielleicht gelingt mir das ja auch ein bisschen, indem ich Mut mache und ein paar Menschen inspiriere…wer weiß…
Aber erst einmal meine ich diesen immer lauter werdenden Ruf in mir, dem Leben eine neue Richtung zu geben. Einen deutlichen Richtungswechsel zu kreieren. Eben NICHT mehr so weiterzumachen wie immer.

Meine Entscheidung, mich auf den Weg zu machen, war eine Entscheidung DAGEGEN. Punkt.

Ich bin Widder. Die dürfen so sein. Immer schön mit dem Kopf durch die Wand.

 

Also…gezögert, gezaudert, gehadert…

… und dann hindurch: Nach einem Jahr hatte ich meinen Entschluss gefasst, meine Praxis verkauft und war „frei“! – Das Leben lag mit all seinen Möglichkeiten zu meinen Füssen.

Und was erwartete mich auf der anderen Seite der Wand außerdem?…eine weiße Leinwand.

Leere.

 

Na gut, ich habe den Blick auf’s Meer gewählt und mich nach Ibiza verzogen. – Zugegeben, es gibt Schlechteres. Aber was tun, außer Meer, Strand und Sonne zu genießen?
Ich habe erst mal rumprobiert, verschiedene Dinge gemacht. Ich habe Touristen und DJs durch die Gegend kutschiert, Babys gehütet, Häuser vermittelt, Ausflüge organisiert.
Und immer stand die Frage im Raum: “Was von all dem ist das, was mir wirklich Freude bereitet?”

Mein Weg ist ein Weg weg vom Gewohnten, zurück hin zu mir. Weg von Verpflichtungen und Verantwortung für andere hin zur klaren Verpflichtung und Verantwortung mir selbst gegenüber.

 

Die Fragen, die ich mir endlich wieder stellte waren:

1. Wo will ich leben?

Meine Reise hat mich nach Ibiza geführt. Ich bekam das Angebot, hier mit meinem damaligen Coach zusammenzuarbeiten und griff zu. Das Ganze dauerte ungefähr zwei Wochen. Päng! – Mein toller Plan ging schief; die Zusammenarbeit funktionierte nicht.
Ich glaube, er hat es vorher gewusst. Aber, er wollte, dass ich mich auf den Weg mache und hat mir eine weitere Tür geöffnet. Ich bin hindurchgegangen.

Du hast immer Helfer, wenn du dich auf deinen Weg machst.

Nach Ibiza zu kommen war  also mehr Zufall als eine bewusste Entscheidung. Und doch war es genau richtig, denn Ibiza ist eine besondere Insel. Sie wirft dich immer wieder auf dich selbst zurück; sie lässt nicht zu, dass du dich ablenkst; sie fragt dich immer wieder, ob du dir sicher bist, dass dieses der Weg ist, den du einschlagen willst.

Und, mal unter uns: Manchmal würde ich gerne abhauen! Dann geht sie mir echt auf die Nerven, diese Insel. Sie könnte mich auch einfach mal in Ruhe meinen Alltag leben lassen. Gemütlich und komfortabel. Ist aber nicht drin. Diese Insel hält mich wach, so dass ich nicht wieder im Trott versinke.

Ihr merkt schon…Ibiza, my love,…deine Wildwasserbahn ist wie ein nasser Waschlappen im Gesicht, aber nirgendwo möchte ich momentan lieber sein, als hier.

Auf meinem Weg bin ich einige Male richtig nass geworden, aber die Luft ist warm und das kühle Nass erfrischt und macht wach. – Da bleib ich doch einfach sitzen und genieße die wilde Fahrt!  😉

 

Ich werde oft gefragt, ob ich langfristig bleiben möchte. Ich finde die Frage inzwischen irritierend, denn ich habe mich wegbewegt von der Langfristigkeit. Was den Ort betrifft, hat langfristige Planung für mich keine Bedeutung mehr. Im Moment würde ich gerne hier bleiben. Aber wer weiß, was in 5 Jahren ist?

Ich verändere mich, meine Lebenssituation verändert sich, meine Wünsche und Ansichten verändern sich. Ich bin happy jetzt nicht entscheiden zu müssen, wo ich in 5 Jahren leben will.

Für den Moment bin ich glücklich darüber zu sein, wo ich bin.

 

2. Was bringt mich wirklich zum Strahlen?

Alleine, wenn ich diese Frage nur lese, geht mir schon das Herz auf.

 

Es hat eine besondere Kraft herauszufinden, was deine Persönlichkeit zum Leuchten bringt. Share on X

 

Und diese Kraft war für mich einer der Hauptgründe, mich auf meinen Weg zu machen.

Die Eintönigkeit und Routine meines Alltages haben dazu geführt, dass ich das aus den Augen verloren hatte. Ich musste erstmal wieder herausfinden, was mir wirklich Freude bereitet und woraus ich Antrieb und Energie schöpfe.

Aber so langsam spüre ich diesen Funken in mir wieder häufiger und leichter und ich weiß genau, dass dies die richtige Richtung für mich ist.

 

3. Was sind meine Talente und Passionen? – Was ist meine Vision?

Ich kam also auf Ibiza an, und mein Plan funktionierte nicht. Und wieder hatte ich die Nase voll. Dieses Mal von allem, was mit Coaching, Beratung oder auch nur im Entferntesten mit Therapie zu tun hat. Ich wollte etwas völlig Neues machen. Ich probierte weiter aus, qualifizierte mich als Fitness-Trainer und gab Kurse. Aber das war es noch nicht.

Schließlich begegnete ich einer Bekannten, die ich aus dem Coaching kannte. Ich buchte ein Seminar bei ihr und sie sagte: “Kiwi, du musst jetzt einfach mal anfangen; mit etwas ganz Konkretem beginnen! Dann wird sich der Rest von alleine einstellen!” – Ich stellte fest, dass Coaching und Beratung mich nicht loslassen wollten… Und so entwickelte sich aus ihren Vorschlägen und meinen Interessen dieser Blog.

Du hast immer Helfer, wenn du dich auf den Weg machst!  😉

Die Fragen nach Passionen, Talenten und deiner Vision treiben mich immer noch an und um. Sie durchdringen mich, meinen Weg und meine jetzige Arbeit. Sie lassen mich nicht mehr los und bestimmen meine Reise wesentlich. Ich nutze sie um Menschen dabei zu unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden. – Einen Weg, der zu ihnen passt und sie das pralle Leben spüren lässt.

 

Denn jetzt gilt es, etwas anders zu machen. Bewusster und klarer zu sein. Share on X

 

Ansonsten würde mein Weg für mich keinen Sinn ergeben und der Schritt heraus aus meinem alten Leben wäre vertan.

Ich begleite also mich selbst und auch andere, durch den Dschungel dieser Fragen. Hartnäckig, penetrant, liebevoll und ermunternd. Und manchmal auch mit einem Augenrollen, weil es mir alles nicht schnell genug geht.  😉

 

Eins weiß ich mittlerweile sicher: alles, was du dir wünschst, hast du bereits einmal in deinem Leben gehabt. Es ist alles da und in dir. Und, wenn du dir die richtigen Fragen stellst, dann kommt es wieder ans Licht.

 

Warum gibt jemand eine gut laufende sprachtherapeutische Praxis auf, ohne zu wissen, was danach kommt?

Warum entscheidet sich jemand, seinen Weg zu verlassen ohne genau zu wissen, was passieren wird?

Warum verließ Frodo das Auenland, warum hat Luke Skywalker sich auf seinen Reise gemacht und warum verließ Cinderella das Haus, um sich in den Palast zu schleichen?

Das tiefe Wissen in uns, dass wir etwas verändern müssen, gepaart mit Neugierde und Abendteuerlust treibt uns an, gewohnte Pfade zu verlassen und uns in eine neue Richtung zu begeben.

Wenn der Entschluss einmal gefällt ist, gibt es kein Zurück mehr. – Frodo hätte den Ring gerne abgegeben, aber er wusste, dass das nicht die Lösung wäre. Luke Skywalker wusste um seine Aufgabe, der Welt zu dienen und das Böse zu besiegen und Aufgeben war für ihn keine Option. Und Cinderella wurde wieder und wieder durch ihre Neugierde vorangetrieben, nachdem sie nur ein einziges Mal genug Mut gesammelt hatte, etwas Besonderes zu wagen.

 

Auf meinem Weg kommen all diese Kräfte immer wieder zum Tragen: Mut, Neugierde, eine Art tiefes Wissen und auch Abendteuerlust. Mich wieder auf alte Wege zu begeben ist keine Option, auch, wenn ich manchmal gerne aussteigen würde, um ganz in Ruhe am Zuckerstand einen überbackenen Apfel zu essen. Aber ich fahre weiter auf der Wildwasserbahn, mal in ruhigeren Gewässern, mal mit viel auf und ab.

Meine Vision wird klarer. Meine Talente kommen ans Tageslicht. Ich gehe weiter auf meinem Weg. Es bleibt spannend!

Geht es dir ähnlich? Bist du auf der Suche nach neuen Herausforderungen und dem Zauber, der deinem Leben fehlt? – Dann vereinbare hier eine kostenlose Kick-Off-Session und mach dich mit mir auf die Fährte deiner Talente und Möglichkeiten.

Dein Weg wird spannend werden, wenn du dich traust, dein eigener Held zu sein! – Viel Spaß auf der Wildwasserbahn!

 

Deine Kiwi

Vielen Dank an Martin Uhlemann für die Inspirationen aus seiner “Heldenreise”, die ich in diesem Artikel verarbeitet habe.

Fotos: Privat & Jennifer Arndt